„Heile im Herzen die tödlichen Schmerzen“ – Ich bin heute morgen in dem Bewusstsein aufgewacht, dass ich mehr Freude im Leben hätte (und die bräuchte ich auch dringend), wenn ich gewissen Eindrücken und den sich daraus bildenden Gedanken die Tür zu meinem Herzen verweigern könnte. Der vorige Artikel „Als ich gestern eilends nach Hause ging“ zeigt deutlich, wie ich selbst nicht davor gefeit bin, aggressiv und intolerant zu reagieren und damit nicht in der Lage bin, den Reigen der Gewalt zu beenden.
Ich hatte vergessen zu erwähnen, dass es, bevor ich mich auf den Weg nach Hause machte, in dem Kreis von Menschen, wo ich war, um die neue Elektroabrechnung bzw. die Strompreiserhöhung ging. Die Aufregung darüber, dass die Preise durch die Steueranhebung des Staates für alle, auch für die Bezieher von „reinem Ökostrom“, gleichgroß war, und damit keine Belohnung für Achtsamkeit und richtige Auswahl, sondern eher „Bestrafung“ stattfindet, hatte mein Blut in Wallung gebracht.
Die nächste Erhöhung der Strompreise ist damit schon vorprogrammiert, weil der Verbraucher, und das sind wir, nur eine bestimmte Summe Geldes zur Verfügung hat, und somit gezwungen ist, weiter Strom zu sparen. Weil aber dann im Gegenzug die Ansprüche der Stromanbieter weiter steigen werden, lässt sich sehr leicht erahnen, dass sie das entweder über weitere Personal-einsparungen, oder aber wieder über den Strompreis decken müssen – eine Endlosspirale!
Der Ärger über diese Entwicklung hat sich an den Jugendlichen und ihrem merkwürdigen Verhalten abreagiert und keiner weiß, welche Eindrücke sie davon mit nach Hause getragen haben.
Da wirkt der Satz: „Mögen alle Wesen wahres Glück erfahren; mögen sie frei sein von Leid und den Ursachen von Leid!“ geradezu wie Hohn und Spott und Öl ins Feuer.
Anselm Grün spricht von einem „inneren Raum“ zu welchem all die negativen Eindrücke hier im Außen keinen Zugang haben. Wieso kann ich dann nicht diesen Ärger beenden? Ist das zuviel
verlangt? Oder bedarf es da größerer Mühe? In einem Psalm spricht der Beter davon, dass er
siebenmal am Tage zum HERRN betet. Aber ihm ist auch der Zweifel nahe, ob er damit etwas am Lauf der Dinge in dieser Welt ändern könne. Diese Macht der Liebe steht ihm auch nicht zu. Es sei denn, GOTT greife ein und beende den Teufelskreis der Gewalt, welcher in Gedanken beginnt.
Die Gedanken sind es, welchen Worte folgen und die Worte werden später zu Taten.
Deshalb möchte ich der Vergiftung ein Ende machen. Vielleicht ist es am besten, zu schweigen!
Schweigeorden, wie die Trappisten, zeigen die herausragende Kraft, welche aus dem Schweigen hervorgeht. Der Film von Philip Gröning, „Die große Stille“, zeigt eindrücklich einen Ausschnitt aus deren Leben und Wirken. Vielleicht muss ich mich darin einüben, um nicht noch mehr Gewalt in die Welt zu bringen. Jedenfalls weiß ich jetzt, dass alles andere letztlich den Tod bringt, weil Zorn nur Zorn hervorbringt und die Herzen der Menschen vergiftet.
„Mögen alle Wesen frei sein von Leid und den Ursachen von Leid. Mögen alle niemals getrennt sein vom höchsten Glück, das frei ist von Leid. Mögen alle in Gleichmut leben, mit Anziehung und Zuneigung. Mögen alle leben in dem Wissen um die Gleichheit von allem, was lebt. Mögen alle Herr sein über ihren Geist und frei von Gier, Hass und Verblendung.